Jahresausflug 2017 - Kaiser, Kirchen, Klöster. Ein Besuch in Lauresham

Am Morgen des 16.09.2017 traf sich ein erwartungsfroher Trupp Römerfeunde am Stettfelder Löwenplatz ein – sollte der diesjährige Jahresausflug 2017 doch in das UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Lorsch führen. Nach knapp einer Stunde Fahrtzeit und dem traditionellen und (wie immer) reichhaltigen Römerfrühstück, begann der kulturelle Teil mit der ersten Führung. Das 764 von dem Grafen Cancor und seiner Mutter Williswind für ihr Seelenheil errichtete Kloster wurde durch Karl dem Großen zu einem Reichskloster aufgewertet und erhielt die Reliquien des Heiligen Nazarius, so dass weitere wichtige Schenkungen erfolgten, die die Bedeutung noch weiter anwachsen ließen. Doch Ruhm ist bekanntermaßen vergänglich und nach dem Verlust der Selbstständigkeit wechselte die Herrschaft mehrmals und die Rolle als geistiges und kulturelles Zentrum ging verloren. Im Jahre 1621 wurde das Kloster schließlich durch spanische Truppen weitgehend zerstört. Im Rahmen der Führung konnten wir noch die um 900 gebaute Königshalle mit ihren mittelalterlichen Fresken sowie die wenigen Reste der Abteikirche bewundern. Nach einer kurzen Mittagspause im urigen Gewölbekeller des Weißen Kreuzes, begann Teil zwei der Exkursion; eine Führung durch das experimentelle Museumsprojekt „Lauresham“. Hier wurde nach Originalbefunden aus Kelheim ein karolingisches Dorf mit Herrenhaus, Stallungen, Werkstätten, Gesindehäusern und weiteren zugehörigen Gebäuden nachgebaut.

Die Abbildung zeigt einen karolingischen Webstuhl. Er ist Teil der Ausstellung des experimentellen Museumsprojekts „Lauresham“.

Beeindruckend war dabei zu sehen, mit welch einfachen Mitteln und Bedingungen damals selbst die Herren des Ortes zurechtkommen mussten – von den Knechten und Mägden ganz zu schweigen. Da auch die Nutzflächen rund um das Dorf nach frühmittelalterlichen Aspekten angelegt wurden, sahen wir nicht nur Hochbeete, einen Weingarten und Flachspflanzen, sondern machten auch Bekanntschaft mit dem charmanten Düppeler Weideschwein, der Rückzüchtung einer alten Schweinerasse. Mit so viel neuem Wissen bereichert, begaben wir uns dann wieder auf den Rückweg nach Stettfeld, wo wir gegen 18 Uhr eintrafen. Der abschließende Dank des Vorsitzenden Helmut Dörflinger ging an das Ehepaar Hess für die Organisation des tollen Römerfrühstücks und an Dr. Michaela Klefenz und Joachim Zorn, deren Kaffee unsere Morgenmüdigkeit zu vertreiben half. Wir freuen uns alle auf den nächsten Jahresausflug und sind schon gespannt, wohin dieser dann führen wird!