Theateraufführung 22.11.2014 - Kaiserschmarrn oder - Aus Kaninchen liest man nicht
Im Galopp durch die römische Kaiserzeit - "Kaiserschmarrn"- Stück begeistert Zuschauer
Alea iacta est. Die Würfel sind gefallen, wie der Lateiner sagt und dabei Julius Caesar zitiert. Oder nicht? Thomas Herr, Stefanie D. Kuschill und Sigi Wekerle räumten als Theaterkollektiv "Bunte Hunde" auf mit derart antiken Ungenauigkeiten. Tatsächlich und wörtlich übersetzt soll Gaius Julius damals nämlich gesagt haben: Der Würfel ist geworfen worden. Aber das wussten natürlich zahlreiche Besucher am Samstagabend in der Stettfelder Mehrzweckhalle. Hier zeigten die drei Schauspieler ihr Stück "Kaiserschmarrn oder Aus Kaninchen liest man nicht" anlässlich des 30-jährigen Bestehens von Römermuseum und Freundeskreis. Ganz in Weiß, mit sparsamen Requisiten und immer ganz nah am Publikum machten sich die Drei auf zum Parforceritt durch die Biografien der ersten 12 römischen Kaiser.
Im gestreckten Galopp ging es von Julius zu Augustus, Tiberius, Caligula, Claudius, Nero, Galba, Otho, Vitellius, Vespasian, Titus und Domitian. Mit frechen Liedern zu bekannten Schlagermelodien, wortwitzigen Dialogen, prägnanter Mimik und Gestik pickten sie weniger populäre Eigenarten der Herrscher heraus, karikierten mit spitzer Zunge und machten auch vor den Besuchern nicht halt. So wurden beispielsweise im Hintergrund bereits hörbar die Messer gewetzt, während Tiberius noch mit dem bereits verblichenen Augustus diskutierte, und gleich darauf mimten die Zuschauer mit großem Vergnügen laut schreiend die dahingemetzelten Römer.
In rasanter Szenenfolge wurde gemeuchelt, intrigiert, geherrscht, gerichtet und vorhergesehen. Als Auguren mit Krummstab-Regenschirmen lasen Thomas Herr und Stefanie D. Kuschill die Zeichen der Zeit. Aus allem möglichen –der Beobachtung von Vögeln, den Innereien von Tieren – nur nicht aus Kaninchen, denn "wer es wagt zu lesen aus einem Cuniculus", der werde das Ende des Römischen Reiches sehen, so eine Behauptung. Überhaupt – der 90-minütige, nur von einer kurzen Pause unterbrochene, Gewaltmarsch durch die Geschichte glänzte mit Zitaten, rückte bekannte Aussprüche wie "Auch du mein Sohn Brutus", "Geld stinkt nicht" oder "Sollen sie mich hassen, solange sie mich fürchten", in ihre Zusammenhänge. Es war eine vergnügliche Reise durch die Antike, akribisch recherchiert, satirisch in Szene gesetzt. Merk-würdig. Geschichtsunterricht, der hängen bleibt. Und ein denkwürdiger Abschluss des Jubiläumsjahres vom Römermuseum Stettfeld und seines Freundeskreises.
(Quellen: Text: Mit freundlicher Genehmigung von BNN, Petra Steinmann-Plücker)