Stettfelder Abendvorträge 2015

Dieser Seite entnehmen Sie bitte die Berichte der Stettfelder Abendvorträge 2015.

500 Jahre Kampf gegen das Wasser - natur- und kulturgeschichtliche Eindrücke entlang der Pfinz

Am 29.01.2015 referierte im Rahmen der Stettfelder Abendvorträge Jürgen Alberti vor etwa 50 Zuhörern zum Thema: 500 Jahre Kampf gegen das Wasser - natur- und kulturgeschichtliche Eindrücke entlang der Pfinz. 28 Mühlen auf gut 60 km, von denen noch - freilich umgenutzt - 20 heute bestehen: ein kleiner Fluß als Lebensader. Er diente auch noch zum Fischfang, zum Flößen, als Sicherung vor Feinden und zur Wiesenwässerung. In mehreren Orten - vor allem in der Rheinebene - haben die Häuser aber oft Hochwassermarkierungen: der Bach, ein Fluch und Segen zugleich. Heute ist er nach Jahrhunderten endlich gebändigt. Die allmähliche Verbesserung der Wasserqualität wirkte sich aus auf eine sehr interessante Tier- und Pflanzenwelt, die an hohen Grundwasserstand gebunden ist. 

In seinem ausgezeichnet bebilderten Vortrag stellte Jürgen Alberti Flora, Fauna und die wichtigsten Baudenkmäler des Pfinzgaus - vom unwirtlichen mittelalterlichen Wohnturm bis zum vorbildlich restaurierten Schloss - ausführlich vor. Das begeisterte Auditorium bedankte sich mit lang anhaltendem Beifall bei dem Referenten, der sich schon durch zahlreiche vergleichbare Lichtbildvorträge einen hervorragenden Namen gemacht hat.

Mordgifte - Giftmorde I

Wurde Kaiser Claudius von seiner Frau Agrippina mit Knollenblätter-Pilzen oder doch mit Blauem Eisenhut vergiftet und starb die Pharaonin Kleopatra am Kobra-Biss oder nicht doch an Eisenhut? Auf diese und noch viele weitere Fragen zum Thema "Mordgifte – Giftmorde" ging Professor Werner Weisweiler aus Remchingen am 25.02.2015 in einem Vortrag beim Freundeskreis Römermuseum Stettfeld ausführlich ein. Die Giftmischerei galt in der Antike als Zauberkunst. Je nach Dosis der pflanzlichen, tierischen oder mineralischen Gifte wird heilsamer oder ewiger Schlaf erreicht. Der König Mithridates von Pontos war mit seinen giftigen Ideen nicht zu überbieten. Das Coniin des Schierlings ist über den langsamen und qualvollen Tod von Sokrates ebenso in die Geschichte eingegangen wie die "Spanische Fliege", das Cantharidin der Ölkäfer. 50 Zuhörer lauschten gebannt den launigen Ausführungen des kundigen Referenten und freuten sich auf den angekündigten Fortsetzungsvortrag über Strychnin, E 605 & Co im kommenden Winterhalbjahr.

System und Leitgedanken des Schwetzinger Schlossgartens

Am 17. März 2015 referierte der Altphilologe Manfred Berberich beim Freundeskreis Römermuseum Stettfeld e.V. über System und Leitgedanken des Schwetzinger Schloßparks. Hierbei ging es nicht um Flora und Fauna des kurfürstlichen Gartens. Vielmehr stand die Ideenwelt der Aufklärung im Vordergrund, die der Referent ausführlich an den wichtigsten Gartenplastiken und dem Merkurtempel mithilfe zahlreicher eigener Aufnahmen erläuterte. Gut 35 Zuhörer bedankten sich mit freundlichem Beifall für die erhellenden Ausführungen.

Ein ländlicher Vicus und die Götter - Das römische Güglingen

Am 26.10.2015 referierte Enrico De Gennaro, der Leiter des Römermuseums Güglingen, beim Freundeskreis Römermuseum Stettfeld über Güglingen zur Römerzeit. Rund 30 Kilometer südöstlich vom römischen Stettfeld lag der ländliche Vicus von Güglingen. Diese Siedlung war in römischer Zeit Mittelpunktsort und bedeutendes Unterzentrum im Zabergäu, der Landschaft zwischen den Höhen des Heuchelbergs im Norden und dem Stromberg im Süden. Verkehrsgünstig an einer Verbindung vom Neckartal ins Oberrheingebiet gelegen, prägten hier verschiedenste Händler und Handwerker das Bild. Ihre Hinterlassenschaften illustrieren vielfältigste Bereiche des täglichen Lebens und Arbeitens. 

Besonders reich sind in Güglingen auch die Zeugnisse römischer Götterverehrung: Der Götterhimmel reicht von gewohnten römischen über gallorömische Gottheiten bis hin zum Mithraskult, der sogar mit zwei Heiligtümern in der Siedlung vertreten war. Die große Zahl von Darstellungen der Göttin Epona, aber auch Familiennamen auf Inschriften deuten auf einen zumindest nicht unerheblichen keltischen Bevölkerungsanteil hin. Der Referent verstand es meisterhaft, die über 50 Zuhörer mit zahlreichen hervorragenden Lichtbildern und einem engagierten sowie auf dem neuesten Forschungsstand befindlichen Vortrag für sein Thema zu begeistern und beantwortete abschließend noch zahlreiche Fragen der interessierten Zuhörerschaft.

Von Burgen, Blumen und wilden Bienen

Jürgen Alberti ist aufgrund seiner hervorragenden Lichtbildervorträge dem Freundeskreis Römermuseum seit vielen Jahren ein Begriff! Mit seinem Referat "Von Burgen, Blumen und 'wilden' Bienen" legte er am 17.11.2015 vor gut 65 begeisterten Zuhörern erneut Ehre ein. Exemplarisch an 20 Bauwerken schilderte er die Entwicklung der ursprünglich etwa 150 Burgen und Schlösser im Kraichgau vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Daneben lernten die Zuhörer seltene Orchideenarten und weitere rare oder offiziell bereits ausgestorbene, aber im Kraichgau noch existente Pflanzen wie z. B. den Tabakwürger kennen und erfuhren viel Wissenswertes über 'wilde' Bienen. Wie immer begleiteten ausgezeichnete eigene fotografische Aufnahmen die Ausführungen des Referenten, der es meisterlich versteht, seinen Zuhörern die Augen für das zu öffnen, an dem sie oft schon achtlos vorbeigegangen sind. Am liebsten würde man sich nach seinen Vorträgen gleich selbst auf den Weg machen ....

Mordgifte - Giftmorde II: Strychnin, Morphine , Nikotin & Co

Gifte sind für die Menschen offenbar ein stets faszinierendes Thema. In vielen Kriminalromanen von Agatha Christie geht es um Giftmorde. Dementsprechend konnte Prof. Werner Weisweiler aus Remchingen am 10.12.2015 vor gut 50 hochinteressierten Zuhörern einen weiteren Vortrag aus seinem Gift-Zyklus halten. Diesmal ging es um „Mordgifte - Giftmorde II: Strychnin, Morphin, Nikotin & Co.“ Der Referent ging u. a. auch auf Opium, Heroin und Marihuana ein und informierte ferner über die Wirkung von Herbstzeitloser, Tollkirsche und Fingerhut. E 605, einst verantwortlich für viele Suizide und Mordanschläge, sowie die Diskussion zur derzeit umstrittenen letalen Injektion bei der Vollstreckung der Todesstrafe bildeten einen weiteren Höhepunkt des Vortrags. Zum Abschluß stellte Prof. Weisweiler die zehn giftigsten Tiere der Welt in Wort und Bild vor. Die begeisterten Zuschauer bedankten sich in wohligem Schauer mit langanhaltem Applaus.