Römische Villa
In den Jahren 2003 und 2006 wurden Im Gewann Hecken, das etwa 1.5 km nordöstlich des Ortskerns von Stettfeld liegt, geophysikalische Untersuchungen durch das Regierungspräsidium Stuttgart durchgeführt. Ziel war, Informationen über eine römische Fundstelle zu erhalten, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts bekannt ist. Etwas Licht brachten die Untersuchungen durch Wilhelm Bauer von 1958. Man meinte damals, das zu einem Gutshof gehörige Bad sowie zwei Wirtschaftsgebäude angeschnitten zu haben. Bei den Untersuchungen erwiesen sich die Gebäudereste als teilweise sehr gut erhalten: so waren die Mauern noch bis zu zwei Meter hoch und auch das Hypokaustum (Fußbodenheizung) befand sich in einem sehr guten Zustand.
Die erwähnten Messungen ergaben, dass das damals gewonnene Bild erneut korrigiert werden musste. Die Korrekturen beginnen bei der Größe der Anlage. Denn jetzt ist bei einer Breite von ca. 80 m von einem Gebäudekomplex mit einer Seitenlänge von 120 m auszugehen, was eher einer römischen Villa entspricht.
Vermutete man bislang eine Villa Rustica mit Portikus und zwei Eckrisaliten, so zeigten die Messungen, dass die Anlage einen Portikus und vier Eckrisaliten besaß. Ebenso wurde nun ersichtlich, dass das 1958 freigelegte Badegebäude in die Villa integriert war und kein eigenständiges Gebäude bildete. Eine Ansprache der einzelnen Räume ist aber bislang nur in diesem Fall möglich. Nicht auszuschließen ist, dass es in der Villa noch eine weitere (frühere oder spätere) Badeanlage gab. Festgestellt wurden außerdem mehrere Nebengebäude. Schwierigkeiten bereitet die Rekonstruktion, da das Gebäude sicherlich nicht auf einmal errichtet wurde und somit die verschiedenen Bauphasen nur durch Ausgrabung bestimmt werden können. Ungeklärt bleiben muss vorerst auch, ob diese Prachtvilla, die rechts des Rheins bislang einmalig wäre, ein- oder zweistöckig war. Aus ästhetischen Gründen und ihrer Größe wegen wird man eher von einem zweistöckigen Bau auszugehen haben.
Eine erste Durchsicht der Funde ergab, dass das ausgedehnte Anwesen etwa von der Mitte des 2. bis in die Mitte des 3 Jahrhunderts n.Chr. bestanden hat. Informationen über Erbauer bzw. Besitzer dieser Luxusvilla in Stettfeld liegen bislang nicht vor. Jedoch zeigten die Ausgrabungen von 1958, dass die Wände durch Wandmalerei und der Boden mit Mosaiken verziert waren, was fraglos auf einen für die Provinz außergewöhnlich begüterten Römer hinweist.
Ein ähnlich imposantes vergleichbares Bauwerk (Villa von Nennig) wurde in der Gemeinde Perl im Landkreis Merzig-Wadern im Saarland gefunden. Die obige Grafik (banner) zeigt einen virtuellen Rekonstruktionsversuch der römischen Villa von Stettfeld mit repräsentativer Fassade (Ansicht von Südwesten, Quelle: Gemeinde Ubstadt-Weiher).