Stettfelder Abendvorträge 2008

Dieser Seite entnehmen Sie bitte die Berichte der Stettfelder Abendvorträge sowie Berichte über weitere Veranstaltungen des Freundeskreises Römermuseum Stettfeld aus 2008.

Enge Gassen, stille Winkel - Dörfer im Kraichgau zwischen Idylle und Verfall

Stettfelder Abendvortrag am 09. 04. 2008 von Jürgen Alberti aus Bad Schönborn

Vor über 60 sehr interessierten Zuhörern informierte Jürgen Alberti mit mehr als 100 selbst fotografierten Bildern aus dem Kraichgau und seiner weiteren Umgebung launig über Maschendrahtzaun gegen Holzeinfriedung, Beton gegen Sandstein, Designergehölze gegen landschaftstypische Bäume bis hin zum verlorenen Lebensraum von Haus- und Wildtieren.
Die Verstädterung und Modernisierung schreitet auch in den Dörfern des Kraichgaus unaufhaltsam voran und verändert das dörfliche Bild.
Anhand eindrucksvoller Fotos zeigte er Beispiele neuer Gebäude und Außenanlagen, aber vor allem erhaltener und restaurierter Häuser und Gärten. Der Referent warf interessante Blicke auf Architektur und Natur in Weiher, Oberacker, Oberderdingen, Kirrlach, Mingolsheim, Gochsheim oder Bauschlott.

Kenntnisreich und kurzweilig berichtete er über ideenreiche Konstruktionen alter Bauernhäuser und Scheunen und wies auf die Schönheit und den Charme bäuerlicher Gärten mit wenig pflegeintensiver Zier- und Nutzbepflanzung hin.

Im Vergleich mit den heutigen Bauweisen stellt sich die Frage nach Idylle oder Tristesse. Durch die Veränderung der dörflichen Strukturen, wenn beispielsweise der von allen Bewohnern genutzte Dorfanger, die „Allmende“, Neubaugebieten weicht, geht nicht nur traditionelle Architektur verloren.

Mit den ländlichen Bäumen und Pflanzen verschwinden auch Tiere wie die solitäre Holzbiene oder die Blattschneiderbiene, mit den modernen Bauten auch die Mehl- und die Rauchschwalben. Hühner, Enten und Gänse, Kühe, Ziegen und Schafe gehörten früher selbstverständlich ins Erscheinungsbild der alten Dörfer, heute sucht man sie immer öfter vergeblich.

Mit diesem Plädoyer für die Erhaltung bewährter Strukturen, Bauweisen und Gebäude, wie z. B. das Firstständerhaus in Zeutern, im Einklang mit der Natur traf der Referent die Stimmungslage der Mehrzahl der Zuhörer, wenngleich der dafür benötigte Aufwand weder von der öffentlichen Hand noch von Privat umfassend getragen werden kann. So werden wohl weitere Bau- und Naturdenkmäler mangels Geld und Interesse dem Zahn der Zeit und der modernen Zersiedelung zum Opfer fallen

Ferienprogramm 2008 der Gemeinde Ubstadt-Weiher

Töpfern wie die Römer

Erneut hatte der Freundeskreis 20 Kinder im Rahmen des Ferienprogramms ins Römermuseum eingeladen. Zunächst wurden sie über das Wesen römischen Töpferns informiert. Dabei wurde den Kindern deutlich gemacht, dass die Arbeit eines Töpfers viele Kenntnisse erforderte. Anschließend übernahmen zwei Fachleute vom Terra-Sigillata-Museum Rheinzabern das Töpfern. 

Nach einer kurzen Einweisung bekam jedes Kind eine Formschüssel, die innen mit römischen Motiven verziert war. In diese musste der Ton gepresst werden, was aber gar nicht so einfach war, denn der Druck musste gleichmäßig und geglättet aufgetragen werden. Nach kleinen Korrekturen durch die Fachleute und dem Einritzen ihrer Initialen in den Gefäßboden war jedes Kind Besitzer einer schönen Schüssel geworden.

Wie immer wurden die Kinder in der Pause mit einem kleinen Imbiss versorgt. Danach begannen die traditionellen römischen Kinderspiele, die zur Freude aller mit einer Preisvergabe endeten. Einmal mehr verließen die Teilnehmer am Ferienprogramm gut gelaunt und zufrieden das Römermuseum.

Tag des offenen Denkmals am 14.09.2008

Sie legen Zeugnis ab über ein blühendes Gewerbegebiet - die Ausgrabungen „Im Sand“ zwischen Stettfeld und Weiher. Viele hundert Besucher nutzten am Tag des offenen Denkmals 2008 die Möglichkeit, die Fundamentsteine einer Lagerhalle und die Reste unterschiedlicher Brennöfen als sichtbare Beweise eines römischen Großbetriebs mit eigenen Augen zu sehen.

In drei Gruppen wurden die Interessierten von Mitgliedern des Freundeskreises Römermuseum Stettfeld über das Grabungsgelände geführt. Das Wetter spielte mit und bei strahlendem Sonnenschein konnte die eindrucksvolle Technik der antiken Keramikherstellung besichtigt werden.

Nicht nur Ziegel wurden in der römischen „Fabrik“ gebrannt, auch Gebrauchskeramik, wie Krüge, Töpfe, Teller und Schalen, entstand in der angegliederten Töpferei des nach wie vor geheimnisumwobenen Fabrikanten LPL, dessen Signum auf vielen Fundstücken verewigt ist.

Eine ganze Reihe Funde, zum Teil sogar noch komplett erhalten oder vom Grabungsteam wieder zusammengefügt, lagen für die Besucher zum Ansehen und zum Anfassen bereit. Mit großem Interesse konnten hier Tierspuren auf Ziegelfragmenten untersucht (Hund, Katze, Maus, Wolf, Reh?) und über den Zweck unterschiedlichen Geschirrs sinniert werden.

Da liegt beispielsweise beim Anblick eines überdimensionierten Tellers mit kleinem Rand die Vermutung nahe, dass die römischen Stettfelder schon vor 2000 Jahren Pizza gebacken haben, auch wenn sie damals vielleicht anders genannt wurde.

Den sachkundigen Betreuern vom Freundeskreis Birgit Regner-Kamlah, Michael Schimmelpfennig und Richard Herzog gelang es, die Aufmerksamkeit der Besucher zu fesseln und auf die vielen Fragen stets eine plausible Antwort zu geben.

Kaiser Traian - wirklich der „beste Herrscher“?

lautete die Frage von Michael Schimmelpfennig, dem 1. Vorsitzenden des Freundeskreises, die er am Mittwoch, dem 24.09.2008, im Rahmen der Stettfelder Abendvorträge zu beantworten suchte.

Rund 70 Besucher des Römerkellers Stettfeld erlebten zunächst die Lichtbilderpräsentation der wichtigsten Baudenkmäler, Statuen, Münzen und Gemälde im Zusammenhang mit dem hochgelobten Kaiser - schon zu Lebzeiten Optimus Princeps genannt. Als Einzigem nach dem sagenhaften Romulus wurde ihm die Ehre der Urnenbestattung in der Sockelkammer der Traianssäule innerhalb der sakralen Stadtgrenze Roms zuteil.

Es folgte ein kurzer geschichtlicher Abriss der Lebenszeit Traians von 53 bis 117 n. Chr. und speziell seiner Regierungszeit von 98 - 117. Der Referent zitierte aus verschiedenen Quellen, die naturgemäß keine absolut sicheren Aussagen zuließen, weil sie zum Teil erst lange nach Traian entstanden. Allen war aber eins gemeinsam: die Aussage, dass er ein „humaner“ Herrscher war, der für die Sorgen und Nöte der Untertanen Verständnis aufbrachte und vielfach spontan für Gerechtigkeit sorgte.

Natürlich wurden eifrig Legenden über ihn gestrickt, wie z. B. die vom alten Weib am Wegesrand, das den in den Krieg ziehenden Kaiser anflehte, die Mörder ihres Sohnes zu bestrafen, was dieser dann auch befahl.

Diese Gerechtigkeitsliebe Traians hat Papst Gregor den Großen (590 – 604 Papst) nach der Überlieferung veranlasst, den Heiden Traian zum Heiligen zu stilisieren.

Ähnlich positiv äußern sich Plinius der Jüngere und Tacitus als Zeitgenossen sowie Cassius Dio rund hundert Jahre später über den ersten Adoptivkaiser (adoptiert von Nerva), zu dessen Regierungszeit das Römische Reich seine größte geografische Ausdehnung hatte.

Natürlich hat auch dieser Imperator wie alle seine Vorgänger und Nachfahren viele Eroberungsfeldzüge geführt und damit den „Barbarenvölkern“ großes Leid zugefügt. Diese Kehrseite wurde aber im Vortrag bewusst ausgespart, weil sie nicht nach heutigen Maßstäben zu beurteilen ist.

Gemeinsam mit Helmut Hess, dem 2. Vorsitzenden des Freundeskreises, folgte die Präsentation des einzigartigen und historisch belegten Briefwechsels des Kaisers mit Plinius dem Jüngeren, dem römischen Schriftsteller und Statthalter in einer Provinz am Schwarzen Meer.

In einer Folge von schlichten Anfragen zu Problemen aus den täglichen Aufgaben des Statthalters und den ebenso schlichten und aus heutigem humanen Verständnis heraus außerordentlich plausiblen Antworten des Kaisers haben beide Sprecher einen eindrucksvollen Dialog bestritten.

Die Quintessenz daraus und aus dem vorher Gehörten konnte nur lauten: Marcus Ulpius Traianus war wirklich der Princeps Optimus der damaligen Zeit.

Jahresausflug vom 27. - 28.09.2008 nach Xanten

Am Samstag, dem 27. September 2008 fuhren wir nach Xanten. Die erste Station war eine fachkundige Führung im „Archäologischen Park Xanten“, vor rund 2000 Jahren die „Colonia Ulpia Traiana“.

Die teils rekonstruierten Bauten von Tempeln, einer römischen Herberge mit Badeanlage bis hin zu einem eindrucksvollen Amphitheater für etwa 10000 Besucher zeigten deutlich, dass die Stadtgründung durch Kaiser Traian um 100 n. Chr. erfolgreich war. In der Blütezeit um 250 n. Chr. war die Colonia mit rund 10000 Einwohnern nach Köln und Trier die drittgrößte römische Stadt nördlich der Alpen. Nachdem die Römer zunächst um 12 v. Chr. auf dem nahegelegenen Fürstenberg ein Kastell, die Castra Vetera, errichtet hatten, wurden Germanen in das Gebiet umgesiedelt, die im 1. Jhdt. n. Chr. die zivile Siedlung begründeten. Nach mehrmaliger Zerstörung und nach Errichtung eines 2. Kastells in der Nachbarschaft wurde sie zur Colonia erhoben. 275 n. Chr. haben Franken die Stadt vollständig zerstört. Um 310 n. Chr. wurde an gleicher Stelle erneut eine, diesmal besonders schwer befestigte Siedlung Tricensimae gegründet, die gleichzeitig als Garnisonsstadt für die Legion XXX Ulpia Victrix diente. Aber auch diese Festung wurde schließlich von den Franken 352 n. Chr. eingenommen. Anschließend dienten die prachtvollen Bauten, für die Naturstein von weit her transportiert worden war, als Baumaterial für die spätere Stadt Xanten, die zum Glück für die heutige Archäologie in der Nachbarschaft der römischen Ruinen entstand.

Die zentrale Thermenanlage war das nächste Ziel. Hier konnten anhand einer eindrucksvoll wiederbelebten Architektur die gewaltigen Ausmaße dieser zentralen Hygiene- und Kommunikationsanlage der Römer studiert werden.

Der nächste Tag wurde zunächst durch den Höhepunkt des römischen Teils der Exkursion geprägt. Das nagelneue Römermuseum war unser erstes Ziel, das wir schon am Vortag als gewaltige Halle, gegründet auf den Original-Fundamenten der ursprünglichen Eingangshalle zu den Thermen, von außen bewundern durften. In eleganter Linienführung geht es im Museum von den germanischen Anfängen der Siedlung stetig bergauf – sowohl körperlich als auch symbolisch gemeint - bis hin zur Spätantike und der ablösenden Frankenzeit. Alle Stationen werden von charakteristischen Funden, audiovisuellen Informationen und besonders eindrucksvoller museumspädagogischer Unterstützung für Kinder und Jugendliche begleitet.

Als Abschluss der Reise war der Besuch des Doms St. Viktor geplant. Der Legende nach war Viktor ein römischer Legionär christlichen Glaubens, der mit 330 Glaubensgenossen im Amphitheater hingerichtet wurde. Über seiner vermuteten Grabstätte wurde im 8. Jhdt. eine Kirche und ein Stift zu seinen Ehren gegründet, die man ad sanctos (bei den Heiligen) nannte. Daraus entwickelte sich der Name Xanctum, später Xanten.

Der Dom selbst wurde zunächst romanisch begonnen und von 1263 bis 1544 gotisch vollendet. Eine Reihe wertvoller Altäre aus gotischer Zeit und sehr ansprechend gestaltete Objekte aus der Nachkriegszeit vermitteln einen hervorragenden Gesamteindruck des Inneren. Zusammen mit dem ringförmig angelegten Stift bilden die sakralen Bauten eine gewaltige Kulisse für den mittelalterlichen Ortskern Xantens.

Von Römern und Alamannen - Ausgrabungen in Heidenheim-Fürsamen

lautete das Thema des zweiten Stettfelder Abendvortrags am Montag, dem 27.10.2008.

Dr. Peter Knötzele musste seinen Zuhörern zunächst eine herbe Enttäuschung bereiten: weder von den Römern noch von den Alamannen fanden sich bei der großflächigen Untersuchung eines als Neubaugelände ausgewiesenen Areals von 40.000 m2 besonders spektakuläre Funde.

Doch die Archäologen ließen sich dadurch nicht entmutigen, konnten sie doch im Zeitraum von 1998 bis heute das bislang neuzeitlich unbebaute Gelände systematisch auf Siedlungsspuren untersuchen. Und da fanden sich äußerst interessante Hinweise auf das Leben der Menschen nach dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft im 3. Jhdt. n. Chr.. Die Alamannen hatten ja den Limes überrannt und haben ganz offensichtlich den von der Natur begünstigten Platz, der vom römischen Militär wohl hauptsächlich für Pferdekoppeln genutzt wurde, für Wohnzwecke erschlossen. Dabei spielten sicher auch der sehr fruchtbare Boden, die Nahrungsquelle Fisch, die topologisch günstige Lage gegen Hochwasser und der Nord-Süd-Verkehr im Brenztal eine Rolle.

Die Grabungs-Befunde bestehen im wesentlichen aus Gruben, Gräbchen, Gräben und Pfostenstellungen, die alle untersucht und vermessen werden. Dazu kommen Spuren von Rennöfen und Tröpfchenschlacke und belegen die Eisenverhüttung und Verarbeitung vor Ort.

Auch ein Ofen, der vermutlich zum Bleigießen genutzt wurde, und ein Töpferofen aus römischer Zeit bestätigen die vielfältige Nutzung des Siedlungsareals.Die Auswertung der Pfostenlöcher führte zu dem bemerkenswertesten Befund, einem Speicherbau mit einer Grundfläche von über 40m2. Hierbei handelt es sich um ein Bauwerk auf Stelzen mit einem Durchmesser von nahezu 60 cm, die das Gebäude vom Boden abhoben und so vor Feuchtigkeit und Ungeziefer schützten. Ein weiteres eindrucksvolles Untersuchungsergebnis war ein Langrechteckhaus mit einer massiven Wandkonstruktion und Pfosten mit einem Durchmesser von rund 40 cm.

Daneben weisen die Befunde auf sogenannte Grubenhäuser, bestehend aus einer Grube, die etwa 1 m in den Boden eingetieft und mit einem Dach geschützt wurde. Hier gibt es mehrere Ausführungen, möglicherweise für Vorratshaltung oder handwerkliche Zwecke genutzt.

Aber nicht die Befunde einzeln betrachtet sondern in ihrer Gesamtheit sind das Wesentliche dieser archäologischen Ausgrabung. Da noch eine Menge weiterer Arbeit auf die Archäologen wartet, bietet sich hier langfristig die einmalige Möglichkeit, eine frühalamannische Siedlung vollständig zu untersuchen und zu dokumentieren. Gesteigert wird die Bedeutung dieser Ausgrabung durch den Umstand, dass auf der gegenüberliegenden Seite der Brenz bereits die Nachfolgesiedlung lokalisiert wurde.

Bruchsal: Bevorzugte Höhenlage - Dörfer der Michelsberger Kultur vor 6000 Jahren

Vortrag von Birgit Regner-Kamlah MA am 24.11.2008 über Bekanntes, Neues und Rätselhaftes aus der Bruchsaler Jungsteinzeit vor 6000 Jahren.

Die Referentin aus Bruchsal präsentierte im Rahmen der Stettfelder Abendvorträge des Freundeskreise Römermuseum einen Abriss über die „Michelsberger Kultur“.

Eine Handvoll Scherben, 1884 von einem Spaziergänger auf dem Michaelsberg bei Untergrombach gefunden, löste die Erforschung des gesamten Gebietes aus. Der Begriff der „Michelsberger Kultur“ war geboren, einer Epoche der Jungsteinzeit, die hier und später in Bruchsal-Aue, -Scheelkopf und in Heidelsheim-Altenberg entdeckt wurde.

Die rund 60 Zuhörer erfuhren von den Ergebnissen der Grabungen, die bereits 1885 begannen. Als charakteristisch für die damaligen Kraichgauer erwies sich zum einen der „Tulpenbecher“ als typischer Keramikstil, zum anderen die sogenannten Erdwerke. Hiermit wird eine systematische Graben- und Erdwallanordnung bezeichnet. Zum Teil fand man mehrere parallel nebeneinander, bogenförmig angelegt und mit einer unterschiedlichen Anzahl von Toren. Über die Funktion sei man sich nach wie vor nicht ganz klar, berichtete die Archäologin. Die Interpretationen reichten von Verteidigungsanlage über Marktplatz und Viehhöfe bis hin zu Kultstätten und letztendlich Siedlungen, obwohl man keine Hinweise auf Häuser gefunden habe. Indizien wie Lehmverputzreste machen jedoch eine Besiedlung wahrscheinlich.

Zwei Jahre lang hat Birgit Regner-Kamlah sich im Rahmen ihrer Abschlussarbeit durch mehrere Regalmeter Dokumentationsaufzeichnungen und viele Tausend Fotos gearbeitet und die Vermutung bestätigt, dass die drei Gräben des Erdwerkes auf dem Bruchsaler „Auberg“ zu unterschiedlichen Zeiten angelegt wurden und damit mindestens zwei Besiedlungsphasen angenommen werden können.

Die Tatsache, dass die Erdwerke auf erosionsanfälligem Lössboden stehen, der die Gräben schnell zuschwemmt, erschwert die Forschung. In der Grabungsdokumentation sei jedoch klar zu erkennen, dass es zu verschiedenen Zeitpunkten Umbaumaßnahmen an den Gräben gegeben hat. Die Archäologin konnte durch ihre Arbeit wichtige neue Erkenntnisse über den Ablauf der Arbeiten an den Mulden bzw. Wällen gewinnen.

Ein weiterer Forschungsbereich betrifft die Knochenfunde in den Gräben, in denen auch jede Menge steinzeitlicher Müll, wie beschädigte Keramiken und Schlachtabfälle gefunden wurde. Die menschlichen Skelette in den Abfallgräben stammten meist von Kindern und älteren Erwachsenen. Doch das Geheimnis um die Menschen und ihre Totenbehandlung gibt die Michelsberger Kultur noch nicht preis.

Die Referentin wurde begleitet von Reiner Dick vom „Arbeitskreis Experimentelle Archäologie im Heimatverein Kraichgau“, der eine ganze Reihe rekonstruierte Keramiken und Werkzeuge aus der Jungsteinzeit mitgebracht hatte.

Zwischen Karlsruhe und Heidelberg gibt es viel zu entdecken

hieß das Referat von Thomas Adam, Kulturreferent und Museumsleiter in Bruchsal, mit dem er am 16.12.2008 im Römerkeller Stettfeld rund 50 Zuhörer fesselte. Sein Lichtbildervortrag von seinen Streifzügen durch die in mancher Hinsicht noch immer unentdeckte Region Bruhrain / Hardt brachte selbst für die Einheimischen im Auditorium noch so manche Überraschung.

Gestartet wurde in der Region Karlsruhe an der östlichen Grenze des Gebietes, der Bergstraße bzw. dem Rand des Kraichgaus. Über Grötzingen, Weingarten, Bruchsal ging es weiter nach Ubstadt-Weiher, nach Bad Schönborn, Wiesloch, Walldorf. Dann folgte schließlich die Würdigung der weiter westlich liegenden Ortschaften mit Schwetzingen, Oftersheim, Brühl, Hockenheim, auch der linksrheinischen Speyer, Germersheim und Rheinzabern. Anschließend wurden Sehenswürdigkeiten und Geschichten aus den wieder rechtsrheinischen Orten Rheinhausen, Philippsburg bis hin nach Eggenstein-Leopoldshafen, Blankenloch und Stutensee vor den optisch und akustisch verwöhnten Besuchern ausgebreitet. Getreu seinem Ausflugs- und Kulturführer „Streifzüge zwischen Karlsruhe und Heidelberg“ hat der Referent die interessantesten Ausflugsziele unter Rubriken wie Geschichte, Glaubenszeugnisse, Spuren bäuerlichen und handwerklichen Fleißes, Wissenschaft und Technik, landschaftliche Kleinodien und schließlich auch Freizeitgestaltung zusammengefasst und ausführlich beschrieben.

Unter vielen lohnenswerten Zielen sind auch Ubstadt-Weiher und natürlich Stettfeld mit seinem Römermuseum und der St. Marcellus-Kirche vertreten. Alle historischen Objekte werden auch in ihren zeitgeschichtlichen Zusammenhängen dargestellt.

Zu Objekten, die einer besonderen Zutrittserlaubnis bedürfen, hat der Autor und Referent alle relevanten Daten wie Ansprechpartner, Öffnungszeiten, ggf. Eintrittspreise etc. gesammelt und übersichtlich zusammengestellt.

Das einhellige Urteil des Auditoriums: ein äußerst interessanter Zusammenschnitt von bekannten und unbekannten Sehenswürdigkeiten der engeren Heimat, durch schöne Bilder und exzellente Rhetorik gekonnt präsentiert.