Stettfelder Abendvorträge 2003
Dieser Seite entnehmen Sie bitte die Berichte der Stettfelder Abendvorträge sowie Berichte über weitere Veranstaltungen des Freundeskreises Römermuseum Stettfeld aus 2003.
Elektrische und magnetische zerstörungsfreie Prospektionsmethoden
Herr Dr. Harald von der Osten hat uns in einem sehr anschaulichen Lichtbildervortrag die spannende Welt der Archäologie auf sehr ungewöhnliche Art erschlossen: statt mit Grabwerkzeugen nähert er sich den antiken Schätzen im Erdreich mit den verschiedensten Messsonden und dem Computer. Wir wurden über magnetische, elektrische und Bodenradarverfahren informiert, die alle dem gleichen Zweck dienen, im Boden verborgene Mauern, Gräben, Wege und Straßen, Grabstätten usw. aufzuspüren und in Verbindung mit geeigneter Software grafisch darzustellen. In aller Regel werden zur bestmöglichen Darstellung eines Objektes Kombinationen verschiedener Verfahren angewendet. Selbst die plastische Darstellung der verborgenen Objekte und die anschließende grafische Rekonstruktion der gesamten ehemaligen Baulichkeiten sind möglich. Faszinierend die Vielzahl praktischer Beispiele, denen Erfolg beschieden war bzw. die die Archäologen auswerten konnten.
Natürlich gibt es auch Einschränkungen durch ungünstige Witterungsverhältnisse, modernen "Schutt" mit vielen Metallteilen, bestimmte geologische Formationen, die den Prospektor zum Narren halten. Diese moderne Technik, die vielfach an medizinische Verfahren wie Röntgen, Computertomografie usw. zur zerstörungsfreien Untersuchung von Mensch und Tier erinnert, erlaubt sowohl die einwandfreie Kartierung antiker Bauwerke, ohne sie zu ergraben, als auch die genaue Lokalisierung von Grabungsvorhaben. Auf jeden Fall eine Methode, mit der gegenüber früher wesentlich schneller und kostengünstiger neue archäologische Erkennnisse gewonnen werden.
Anstand und Sitte - die gesellschaftliche Reglementierung römischer Frauen
Frau Dr. Rosmarie Günther vom Seminar für alte Geschichte der Universität Mannheim berichtete am Montag, dem 27. Januar 2003, unterstützt von Lichtbildern mit zeitgenössischen Darstellungen, über das nicht immer einfache Leben römischer Frauen im Patriarchat.
Der Vater hatte uneingeschränkte Gewalt über die Familie. Die Ehefrau hatte tugendsam zu sein und für Geburt und Aufzucht der Kinder zu sorgen. Dabei standen die Söhne im Vordergrund. Mädchen waren weniger wichtig und konnten ausgesetzt oder gar getötet werden. Ausgesetzte Mädchen wurden meist vom Finder als Sklavinnen aufgezogen.
Die Ehe begann für das einfache Volk mit dem Brautkauf durch den Mann oder der Gewohnheitsehe, die nach einem Jahr ununterbrochener Lebensgemeinschaft gesetzlich anerkannt war. Die Frauen behielten in diesem Fall ihren ursprünglichen Namen. Patrizier dagegen bevorzugten die feierliche Form der Eheschließung – die confarreatio, bei der die Frau den Namen ihres Mannes annahm.
Ende des 3. Jahrhunderts vor Christus wurden Ehegesetze erlassen, die das Verhältnis zwischen Mann und Frau etwas liberalisierten. Unter anderem konnte sich eine Frau jetzt unter bestimmten Bedingungen scheiden lassen und sogar eigenen Besitz erwerben. Ein Mann konnte seine Tochter formell als Sklavin verkaufen, sie sofort zurückkaufen und dann freilassen – emancipatio genannt.
In dieser Zeit genoss die Ehefrau – matrona – eine gewisse Achtung in der Öffentlichkeit. Sie durfte allein ausgehen und Besuche empfangen. Sie stand dem Haushalt vor, durfte sich jedoch nicht politisch betätigen – es sei denn durch Beeinflussung von Mann und Söhnen.
Ab der Regentschaft von Kaiser Augustus galten neue Ehegesetze. Ausschlaggebend war die zunehmende Eheunwilligkeit und damit verbunden der Mangel an vor allem männlichem Nachwuchs. Für Frauen zwischen 20 und 50 Jahren und Männer von 25 bis 60 bestand nun Ehepflicht, die auch durch Scheidung und Tod des Partners nicht aufgehoben wurde.
Generell begann für ein Mädchen mit 6 Jahren die schulische Ausbildung, die auch häufig durch eine höhere Bildung ergänzt wurde. Ab dem 10. Lebensjahr wurde es zumeist in den regelmäßigen Arbeitsprozess integriert. Ab dem 12. bis zum 15. Jahr wurden die Mädchen verheiratet.
Alamannen und Franken zwischen Kraichgau und Oberrhein
Herr Dr. Folke Damminger vom Landesdenkmalamt Karlsruhe referierte am 12.02.2003 mit zwei Projektoren gleichzeitig und ausführlichem Bild- und Kartenmaterial vor zahlreichen Zuhörern über die nachrömische Zeit unserer Region.
Nach dem Alamannensturm im 3. Jahrhundert nach Christus ließen sich neue Siedler in unserem Raum nieder, vor allem Germanen. Die Frage, ob sie „Alamannen“ oder „Alemannen“ hießen, wurde von Dr. Damminger gleich zu Anfang geklärt: Die Archäologen sprechen wie die römische Literatur von „Alamannen“ – die Bezeichnung „Alemannen“ ist volkstümlich und auch nicht falsch.
Die Zeit, über die Dr. Damminger berichtete, reicht vom 4. bis zum 8. Jahrhundert nach Christus. Zur Einstimmung erklärte er das Aussehen der Rheinlandschaft jener Zeit, eine Landschaft die vom Rhein in Mäandern durchflossen wurde. Die Kraft des Wassers veränderte ständig den Lebensraum und auch Siedlungen auf höher gelegenem Gelände waren ständig vom Wasser bedroht.
Schon sehr früh wurden Verkehrsführungen festgelegt. Als Nachweis dienen die Straßen der Römer.
Unter den sogenannten Soldatenkaisern zerfiel das römische Reich in mehrere Teile. Ein großer Teil der Truppen wurde deshalb in die abtrünnigen Provinzen (z. B. Gallien) abgezogen. Der Limes als Grenzbefestigung konnte nicht mehr gehalten werden und bot gegen die Einfälle der Germanen keinen Schutz mehr. Die begüterten Römer setzten sich in die linksrheinischen Gebiete ab.
Ab etwa 260 n. Chr. sickerten immer mehr einzelne Gruppen von Germanen über den Limes und wurden durch das Bestreben, das römische Machtvakuum auszufüllen, zu einem Interessenverband, den Alamannen. Alamannen heißt „alle, die mitmachen“.
Die neuen Bewohner haben von den Römern gelernt. Sie bearbeiteten den Boden sorgfältig und übernahmen Methoden, die sie den Nachbarn jenseits des Limes abgeschaut hatten. Schmuck und Gürtelschnallen zeigen, dass man sich römisch gab.
Bis in das 4. Jh. wurde mit römischen Münzen bezahlt.
Allerdings fällt auf, dass man nicht unbedingt die ehemaligen Siedlungen der Römer mit ihren Steinhäusern übernahm. Z. B. wurde der vicus Stettfeld nicht mehr genutzt und statt dessen schwerpunktmäßig z. B. in Bruchsal gesiedelt.
Ein Vorstoß der Alamannen nach Rheinfranken rief die Merowinger auf den Plan, die in mehreren Kriegen bis 537 n. Chr. die Reste der Alamannen endgültig unterwarfen.
Grabfunde zeigen, dass die Frauen kunstvoll gefertigten Schmuck trugen und die Männer am breiten Waffengurt Schwerter verschiedener Länge mit Griffen aus Metall.
Parallelen zu Fundmaterial in Pannonien und vor allem Böhmen lassen den Schluss zu, dass es sich auch in dieser Zeit keinesfalls um eine ethnisch geschlossene Gesellschaft gehandelt hat.
Das schnell gewachsene Reich der Merowinger zerfiel und wurde von den Karolingern abgelöst: die Geschichte des Abendlandes begann mit der Krönung Karls des Großen zum „friedenbringenden Kaiser der Römer“ am 25. Dezember des Jahres 800 in Rom.
Opus caementitium - wie die Römer bereits Beton für ihre Großbauten einsetzten
Unter diesem Titel fand am 26.03.2003 eine Vortragsveranstaltung unseres Mitglieds Lothar Weis im Anbau der Mehrzweckhalle Stettfeld statt.
Mit einer Vielzahl von Beispielen auch zur römischen Vermessungstechnik, einer wichtigen Voraussetzung für erfolgreiche Bautechnik, spannte Lothar Weis einen weiten Bogen von Werkstoffen über Werkzeuge bis hin zu den erhalten gebliebenen Zeugen römischer Baukunst.
Dass die Römer ihre Steinhäuser verputzt haben, das weiß man und dafür gibt es viele schöne Beispiele. Dass sie auch eine Art Mörtel hatten, weiß man ebenfalls, aber dass sie auch Beton benutzten, war für viele der interessierten Zuhörer neu. „Opus caementitium“ nannte sich dieser antike Baustoff, der durch Mischen von gemahlenem Ziegel bzw. Bauschutt oder der sogenannten Puzzolanerde mit gebranntem tonigem Kalk (Mergel) entstand. Wurde gebrannter Kalk mit der antiken Puzzolanerde aus der Gegend des Vesuvs gemischt, dann wurde dieser „Beton“ sogar unter Wasser fest. Puzzolanerde ist vulkanischen Ursprungs (Lava, Trass) und reagiert unter Wassereinfluss besonders gut mit dem gebrannten Kalk.
Der Unterschied zu modernem Beton besteht vor allem in der Brenntemperatur des Kalksteins: die Römer haben bei etwa 1000°C gebrannt, moderner Zement als Basismaterial des Betons entsteht durch Brennen des Kalk-Ton-Gemisches und Sintern des Ausgangsmaterials bei ca. 1400°C. Von Vitruvius, dem Baumeister Cäsars, wurde zitiert: „und das wichtigste ist, Wasser zum Kalk hinzugeben...“. Dieser Vorgang der Hydratation, der Bindung von Wasser, ist das eigentliche Erfolgsgeheimnis dieses Baustoffs, der dadurch mit geeigneten Füllstoffen als opus caementitium oder heute Beton Eigenschaften wie natürlicher Stein erwirbt, ja diesen sogar meist noch übertrifft.
Die Druckfestigkeit des überprüften opus caementitium entspricht nahezu der des modernen Betons. Die Festigkeit wurde zwar nicht in so kurzer Zeit wie bei unserem heutigen Beton erreicht, aber die Haltbarkeit wird durch die vielen noch vorhandenen Bauten aus römischer Zeit bewiesen. Als eindrucksvollstes Beispiel kann das römische Pantheon mit seiner freitragenden Kuppel aus Opus caementitium gelten.
Haltbare Baustoffe herzustellen war nur ein Teil der hochentwickelten römischen Ingenieurskunst. Lothar Weis zeigte funktionierende Nachbauten der gebräuchlichsten antiken Vermessungsgeräte: Setzwaage, Wasserwaage, Diopter und Spezialinstrumente wie den Chorobat, mit dem die römischen Wasserleitungen eingemessen wurden oder die Croma, mit der exakte, rechtwinklige Straßenzüge festgelegt wurden.
Aber das war noch nicht alles. Bei solchen Bauvorhaben mussten auch schwere Lasten bewegt, gehoben und positioniert werden. Auch hier hatte Lothar Weis nachgebaute Anschauungsmodelle dabei, die bei den Zuhörern den bekannten „aha – Effekt“ auslösten, denn kompliziert Erscheinendes wurde so auf einfache Art anschaulich erklärt. Schwieriger wurde es dann bei der Erklärung, wie Tunnel mit Längen von 6000 m eingemessen wurden. Der antike Baumeister Heron hatte das beschrieben und Lothar Weis hatte auch dafür ein erklärendes Modell bereit. Voraussichtlich gibt es zu diesem speziellen Thema noch eine Fortsetzung im Spätjahr 2003.
Die Präsentation der Geschichte des römischen Bauwesens und der damit verbundenen technischen Höchstleistungen durch Lothar Weis hat die Erwartung aller Zuhörer bei Weitem übertroffen: hier hat ein Didaktiker mit praktischer Ader auch komplexe Theorie im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar gemacht.
Tut-Anch-Amun
Vortrag am 08.10.2003 von Frau Christine Mücklich aus Karlsruhe.
Zum Auftakt der Veranstaltungen nach der Sommerpause informierte uns Frau Mücklich mit einem sehr ausführlichen Vortrag über Tut-Anch-Amun und die Geschichte der Entdeckung seines Grabes. Mit vielen schönen und sehr beeindruckenden Dias frischte Frau Mücklich die Erinnerungen an die vor über zwanzig Jahren auch in Deutschland gezeigten Grabfunde auf.
Das Grab des mit 18 Jahren (um ca. 1350 v. Chr.) verstorbenen Königs der 18. Dynastie, vermutlich eines Sohnes des revolutionären Echnaton, ist bis jetzt das einzige, das ohne Störung durch neuzeitliche Grabräuber über 3000 Jahre unversehrt blieb. Allerdings hatten bereits kurz nach der Beerdigung antike Räuber auch dieses Grab erbrochen, waren aber nur bis zum Vorraum gelangt.
Der Großteil der unermesslichen Schätze ist heute der Schwerpunkt der Ausstellungen im Ägyptischen Museum in Kairo. Die Mumie selbst befindet sich im offenen Steinsarkophag in einem vergoldeten Holzsarg an ihrer ursprünglichen Ruhestätte im Tal der Könige.
Die Geschichte der Entdeckung des Grabes durch Howard Carter am 4. November 1922 ist geprägt von Spannung und Tragik, hatte doch der Finanzier der Ausgrabungen, Lord Carnarvon, bereits nahezu sein gesamtes Vermögen in die bis dahin vergebliche Suche nach der letzten Ruhestätte von Tut-Anch-Amun investiert und war kurz nach der Entdeckung plötzlich gestorben. Die Legende vom Fluch der Pharaonen erhielt dadurch neuen Auftrieb.
Jahresausflug am 12.10.2003 nach Heitersheim und Badenweiler
Am 12.Oktober begaben sich die Römerfreunde wieder auf Fahrt. Ziel der diesjährigen Exkursion waren Heitersheim und Badenweiler.
In Heitersheim wurde an Hand der sogenannten „villa urbana“ mit Interesse verfolgt, wie die Archäologen und Geschichtswissenschaftler phantasievoll die Gebäude eines feudalen römischen Landsitzes nach italischem Muster in einem Modell erstehen ließen. Die originalen Grundmauern werden von einem architektonisch interessanten Stahl-Glas-Schutzbau überwölbt. Das dadurch entstandene lichtdurchflutete Gebäude dient sowohl als römisches Museum als auch anderen kulturellen Zwecken.
Eine kundige Führerin durch die Anlage wusste interessante Einzelheiten über die Entdeckung und Ausgrabung dieser römischen Villa zu berichten. Während des Zeitraums von etwa 50 bis 260 n. Chr. hat es offensichtlich drei Anlagen nacheinander gegeben – eine prachtvoller als die andere. Zunächst errichtete reine Holzbauten wurden durch Fachwerk abgelöst. Der letzte Ausbau begann Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. und erreichte gegen Ende des 2. Jahrhunderts eine Gesamtfläche von rund 3000 m2. Es ist noch längst nicht alles ausgegraben, was durch Luftbildarchäologie entdeckt und unter dem benachbarten Malteserschloss vermutet wird. Vor allem der reine Wirtschaftsteil (pars rustica) ragt in den Bereich der Malteseranlagen und wird damit wohl nicht so bald zugänglich.
Nachmittags wurden dann die römischen Badruinen in Badenweiler besucht. Das römische Bad, das größte seiner Art auf der rechtsrheinischen Seite, liegt inmitten des Kurviertels, nur wenige Meter vom heutigen Thermalbad entfernt. Die gleiche Quelle, die einst das antike Bad speiste, versorgt auch heute das moderne Bad. Mit Recht ist die Gemeinde auf eine fast 2000 jährige Badetradition stolz. Seit einigen Jahren sind die römischen Mauern durch eine Glas-Stahl-Konstruktion geschützt. Der Gegensatz zwischen Moderne und Antike macht den Besuch der römischen Badruine dadurch noch reizvoller. Auch hier wurden die Römerfreunde von kompetenten Führern durch die Anlage geleitet.
Vor einigen Jahren wurde ein übermannshoher Drainagekanal rund um die Therme entdeckt und begehbar gemacht. Einerseits diente die Anlage dazu, das Oberflächenwasser nach starken Regengüssen zu sammeln und unterhalb der Badeanlage ohne Gefahr für die Therme abzuleiten. Andererseits wurden wohl auch die Badebecken zu Reinigungszwecken in diesen Kanal entleert. Der Gang durch den bis 3,40 m hohen und ca. 150 m langen römischen Abwasserkanal bildete den krönenden Abschluss des Besuches in Badenweiler.
Die hervorragenden Leistungen der römischen Baumeister nötigten allen Besuchern wieder mal großen Respekt ab.
Römisches Recht
Vortrag am 22.10.2003 von Dr. Wolfgang Spieß, Bad Schönborn.
Am 22.Oktober trafen sich wieder zahlreiche Römerfreunde, um sich von unserem Mitglied, Herrn Dr. Spieß, in die Geschichte des römischen Rechts einführen zu lassen. "Römisches Recht" ist auch heute noch ein fester Begriff, ist auch heute noch ein Studienfach. Das römische Recht ist Vorlage und Basis vieler europäischer Gesetzbücher wie z. B. des Code Napoleon. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Ende des 19. Jahrhunderts, als das deutsche Bürgerliche Gesetzbuch geschaffen wurde, bei Auslegungsfragen auch wieder auf das römische Recht zurückgegriffen wurde.
Grundlage des römischen Rechts war das Zwölftafelgesetz aus dem Jahr 451 v. Chr.. Gewohnheitsrecht wurde durch geschriebenes Recht abgelöst. Die Gesetzestafeln waren in Rom auf dem Forum aufgestellt. In den Schulen wurden die Texte auswendig gelernt. Das Zwölftafelgesetz umfasste Privatrecht, öffentliches und sakrales Recht. Zunächst waren Priester (pontifices) die Hüter des Rechts. Später entstand eine weltliche Rechtskunde, die im Prinzipat zur vollen Blüte gelangte.
Das Zwölftafelgesetz war der Anfang der tausendjährigen römischen Rechtsentwicklung, die Mitte des 6. Jahrhunderts durch den "Corpus Juris Civilis", das Gesetzeswerk des Kaisers Justinian I., im Oströmischen Reich abgeschlossen wurde. Im Weströmischen Reich verfiel dagegen die antike Rechtskultur zusehends zu dem sogenannten Vulgarrecht.
Als Beispiele für das römische Rechtsritual wurden verschiedene Rechtsgeschäfte, wie Erwerb eines Sklaven, Frauenkauf als Eheschließungsform und Adoption in lateinischer Sprache durchgespielt. Dr. Spieß konnte wider Erwarten den gesamten Inhalt am 22.10. vortragen, so dass die ursprünglich geplante Fortsetzung am 05.11.03 entfällt.
Messtechnik und Tunnelbau der Römer
Vortrag am 03.12.2003 von Lothar Weis, Kirrlach.
Wieder einmal hat unser Mitglied Lothar Weis mit einem Vortrag, diesmal über römische Vermessungsmethoden und Messinstrumente im Zusammenhang mit dem Tunnelbau, seine Zuhörer gefesselt. Im gut besuchten Anbau der Mehrzweckhalle Stettfeld waren am Mittwoch, dem 3. Dezember, Begriffe wie Diopterwaage, Setzwaage, Corobat und Croma bald keine Fremdwörter mehr. Lothar Weis hatte Anschauungsmodelle zum Anfassen mitgebracht.
Die Zuhörer bekamen praktisch vorgeführt, wie rechte Winkel eingemessen, rechtwinklige Hilfsdreiecke gebildet und damit unzugängliche Gelände umgangen oder die horizontale Tunnelführung über den Berg bestimmt wurden. Tunnels, Straßen oder auch Wasserleitungen konnten dank der guten mathematischen Kenntnisse und der sehr präzisen Messtechnik über lange Strecken zielgenau gebaut werden.
Vor den Römern hatten bereits die Ägypter ein hochentwickeltes Messwesen. Eine maximale Abweichung von 20 mm auf eine Länge von 200 Metern zeigt, dass auch in der Antike präzise gearbeitet wurde.
Eine Woche später haben wir unser Mitglied Lothar Weis und die Messinstrumente wiedergesehen und zwar bei der Eröffnung der Ausstellung "Opus Caementitium - Neue Bautechnik der Römer" als Sonderausstellung im Straßenmuseum in Germersheim (geöffnet Di-Fr von 10-18 Uhr und Sa/So von 11-18 Uhr). Die Sonderausstellung im Zeughaus ist sehenswert wie auch das ganze Museum selbst.