Vicus und Ortsgeschichte
Der Ortsteil Stettfeld ist einer der ältesten Orte der näheren Umgebung. Spuren einer Besiedlung werden durch den Fund von Gefäßscherben aus der Zeit der sog. Schnurkeramik auf 5000 v. Chr. datiert. Rund 3000 Jahre danach siedelten Menschen der Urnenfelderkultur auf Stettfelder Gemarkung. Ab dem 5. vorchristlichen Jahrhundert folgten die Kelten. Eine römische Siedlung entstand um 120 n. Chr. am Kreuzungspunkt der wichtigen Fernstraßen Basel–Mainz und Augsburg–Speyer, nachdem die römische Rheintalstraße ostwärts auf die nächstgelegenen hochwassersicheren Hügel des Kraichgaus verlegt worden war. Die in Nord-Süd-Richtung verlaufende römische Fernstraße konnte im Ortsbereich schon mehrfach nachgewiesen werden. Einer der bedeutendsten Funde ist ein Herkules-Torso aus grünem Sandstein. Ein Friedhof mit vierhundert Gräbern und wertvollen Grabbeigaben im Bereich der heutigen Albert-Schweitzer-Straße zeugt von der damaligen Größe des "vicus" Stettfeld.
Auf einer Sanddüne beim heutigen Stettfeld entstand Mitte des 2. Jahrhunderts auf einer Fläche von fünf Hektar eine auf Ziegel und Töpferwaren spezialisierte zivile Großziegelei, die in der jüngeren Vergangenheit von Archäologen großflächig ergraben wurde.
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Nach dem Rückzug der Römer um 260 n. Chr. war der Ort längere Zeit nicht bewohnt. Bis zum Mittelalter muss sich jedoch auch in Stettfeld die Bevölkerung so weit entwickelt haben, dass dort ein eigener Dorfadel ansässig war. Im Codex des Klosters Hirsau wird neben anderen Zeugen ein Folkerus de Stettuelt genannt. Schon früh kam Stettfeld in den Besitz der Edlen von Kislau. Zum Ende des Jahres 1241 kaufte Bischof Konrad V. von Speyer die Güter, die Rudolph, Junker von Kislau, in Stettfeld und Zeutern hatte. In diesem Kaufvertrag dürfte wohl die älteste heute bekannte schriftliche Namensnennung des Ortes zu finden sein.
Auch die Bauernunruhen und Aufstände des 16. Jahrhunderts hinterließen ihre Spuren in Stettfeld. So zeugt die Begnadigungsurkunde vom 14. August 1525 auch von der Straffreiheit des damaligen Stettfelder Bürgermeisters Paul Dopf. Der 30-jährige Krieg scheint auch Stettfeld hart mitgenommen zu haben. Im vorigen Jahrhundert hat man im Gewann "In der Gasse" südöstlich des Dorfes Gebäudefundamente ausgegraben, die man den niedergebrannten Häusern des 30-jährigen Krieges zuordnete.
Wie das gesamte Gebiet kam auch Stettfeld durch die Säkularisation aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 an die Markgrafschaft Baden. Allmählich vergrößerte sich der Ort, die Lebensbedingungen verbesserten sich und eine der ersten Eisenbahnlinien durchquerte die Gemarkung. Die industrielle Entwicklung in Bruchsal, die Errichtung einer Zigarrenfabrik und der Bau der Nebenbahn Bruchsal – Hilsbach im Jahre 1897 brachten gute Verdienstmöglichkeiten und einen gewissen Wohlstand. Am 1. September 1971 gab die Gemeinde Stettfeld im Zuge der Gemeindereform ihre Selbstständigkeit auf und kam als kleinster, wohl aber ältester Ortsteil zu der Gemeinde Ubstadt-Weiher.
(Quelle: Mit freundlicher Genehmigung der Gemeinde Ubstadt-Weiher.)